Fluoride für Zähne und Knochen
Flouride als Kariesschutz werden in Pressekampagnen – entgegen wissenschaftlichen Erkenntnissen – immer wieder schlecht gemacht. Unbestreitbar ist allerdings der medizinische Nutzen im Kampf gegen Karies. Eine der besten Erklärungen für Laien liefert dieses Video:
Kinder bis 1 Jahr sollten täglich 0,25 bis 0,5 mg Fluorid zu sich nehmen, Kinder von 1 bis 13 Jahren 0,7 bis 2 mg. Die Empfehlung für Jugendliche lautet täglich 3 mg, die für Männer 3,8 mg und für Frauen 3,1 mg. Fluoridpräparate zur Vorsorge gegen Osteoporose sollten nach Maßgabe des Hausarztes eingenommen werden.
Die durchschnittliche Tagesdosis (etwa 3 mg) kann nicht mit der Nahrung aufgenommen werden, weil der Fluoridgehalt sämtlicher Lebensmittel sehr niedrig ist. Die dadurch aufgenommene Fluoridmenge reicht nicht für eine effektive Kariesvorbeugung. Eine angemessene Fluoridmenge kann mit dem Trinkwasser aufgenommen werden, wenn dessen Fluoridgehalt über 0,7 mg pro Liter liegt. Bei uns ist der Gehalt jedoch viel niedriger.
Bei Fluoridmangel kommt es zu erhöhter Anfälligkeit für Karies sowie zu spröden und brüchigen Knochen. Den Fluoridbedarf sollte man deshalb über fluoridiertes Speisesalz und Zahncreme oder über Tabletten aus der Apotheke decken. Werden Fluorid-Präparate gemäß den Angaben des Beipackzettels eingenommen, sind keine unerwünschten Nebenwirkungen zu erwarten. Ständig überhöhte Mengen an Fluorid führen zu weißlichen Flecken auf den Zähnen.
Ernährung spielt für unsere Zahngesundheit eine entscheidende Rolle. Die Auswahl der Nahrung beeinflusst sowohl Aufbau und Härte der Zähne als auch die Entstehung und Vorbeugung von Karies. Doch nicht allein durch Verzicht auf Süßigkeiten ergibt sich eine zahngesunde Ernährung. Es gibt mehrere Faktoren, die zu berücksichtigen sind, wenn man sich zahngesund ernähren möchte.
- Schon in der Schwangerschaft und Stillzeit werden die Zähne des Kinds angelegt; daher muss während dieser Zeit eine ausreichende Versorgung der Mutter mit den Nährstoffen, die für die Bildung der Zahnsubstanz essenziell sind, gewährleistet sein.
- Die mechanische Reinigung der Zähne durch die Nahrung ist durch die immer weicher gewordene Konsistenz unserer Nahrung stark zurückgegangen bzw. eingeschränkt.
- Zucker- und stärkehaltige Speisen dienen den Bakterien unserer Mundhöhle als Grundlage für die Säureproduktion, die wiederum Karies nach sich zieht.
- Auch der Zeitpunkt und die Häufigkeit von karieserzeugenden Mahlzeiten sind für die Kariesentstehung entscheidend, denn häufiger über den Tag verteilte süße Mahlzeiten sind viel schädlicher für die Zähne als wenige und dann größere Naschereien.
- Sogar die Gesundheit des Zahnfleischs hängt stark von einer vollwertigen Ernährung ab, denn wer häufig Vollkornprodukte oder auch harte Rohkost zu sich nimmt, massiert beim Kauen das Zahnfleisch und beugt damit Zahnfleischerkrankungen vor.
Beim Kauen der Nahrung wird die Speise im Mund gründlich zerkleinert und mit Speichel angefeuchtet: Hier beginnt die Verdauung. In diesem nährstoffreichen, feuchtwarmen Klima gedeihen auch Bakterien prächtig. Unter den rund 500 verschiedenen Bakterienstämmen des Speichels sind vor allem die etwa 30 so genannten Säurebildner für die Zahngesundheit von Bedeutung. Sie sammeln sich vor allem in der Plaque, auch Biofilm genannt, einem Zahnbelag, der aus einem Gemisch aus körpereigenen Absonderungen, Nahrungsresten und Mikroorganismen besteht. Durch die Verstoffwechslung von einfachen (niedermolekularen) Kohlenhydraten wie Haushaltszucker, Fruchtzucker, Milchzucker oder Traubenzucker entsteht ein saures Milieu auf der Zahnoberfläche. Dies führt zu einer Auflösung der Zahnhartsubstanz (Karies). Dabei werden aus der Kristallgitterstruktur zu Beginn nur des Zahnschmelzes (Hydroxyapatit) Mineralien wie Kalzium und Phosphor herausgelöst (Demineralisation). Es entstehen Lücken im Gitter. Saure Speisen oder Fruchtsäfte können diesen Prozess deutlich beschleunigen.
Bei frühzeitiger Prophylaxe kann der Prozess umgekehrt werden. Gemeint ist hiermit die Remineralisation durch Fluorid und gründlichste Mundhygiene. Doch dieser Reparaturvorgang braucht Zeit, sprich Pausen zwischen den Mahlzeiten, und eine günstige Umgebung (plaquefreie, saubere Zahnoberflächen und ein erhöhtes Fluoridangebot). Wird im Laufe des Tages aber immer wieder Süßes gegessen und damit Säure produziert, ist der neutralisierende Puffer im Speichel überfordert. Der Säurespiegel auf der Zahnoberfläche bleibt hoch und der kariöse Prozess schreitet weiter voran.
Klebrige Nahrungsmittel wie Zucker, Honig oder Bananen sind für die Ernährung und vor allem für Zwischenmahlzeiten sehr ungünstig. Bonbons, Lutscher und viele andere Süßigkeiten enthalten oft sogar noch Fruchtsäuren. Diese Nahrungsmittel bleiben sehr lange in der Mundhöhle und können in aller Ruhe dann von den Mikroorganisman zersetzt werden. Somit bleibt der pH-Wert ebenfalls lange im sauren Bereich und das Kariesrisiko steigt . Entscheidend ist aber nicht nur was man isst, sondern wie oft man es isst. Leicht übersehen werden die versteckten Zucker, zum Beispiel in Ketchup, Fruchtjoghurt, Fruchtsaft und Müsliriegeln, die alle einen erheblichen Anteil an niedermolekularem Zucker enthalten. Wer auf Süßes nicht verzichten kann, sollte nur einmal am Tag naschen, am besten im Anschluss an die Hauptmahlzeit. Für Zwischenmahlzeiten empfehlen sich frisches Obst wie Äpfel oder Gemüsestreifen. Für die Zahnpflege zwischendurch eignen sich zuckerfreie Zahnpflegekaugummis oder -drops, die dafür sorgen, das der Speichelfluss stimuliert wird. Speichel neutralisiert die zahnschädigenden Säuren im Mund und trägt dazu bei, dass der Zahnschmelz durch den Einbau von Mineralien, die sich im Speichel befinden, wieder gefestigt wird. Dies ist eine Form der natürlichen Remineralisation.
Nach dem Essen Zähneputzen nicht vergessen ... Das ist gut, sollte aber nicht direkt im Anschluss an die Mahlzeit geschehen. Besser ist es, gleich nach dem Essen den Mund mit klarem Wasser zu spülen und erst eine halbe Stunde später zu putzen. Die Kalziumphosphatsalze des Speichels beginnen in dieser Zeit, die Lücken im Zahnschmelz wieder zu schließen. Wird zu früh geputzt, können die Borsten dem von der Säure “aufgeweichten” Zahnschmelz schaden. Gleiches gilt für Cola, isotonische Getränke und Fruchtsäfte. Wenn nach einer süßen Mahlzeit keine Zahnbürste greifbar ist, kann auch ein zuckerfreier Zahnpflegekaugummi helfen, die zahnschädigenden Säuren zu neutralisieren und das neutrale Milieu wieder herzustellen welches die Remineralisation der Zähne fördert.
Gleiches gilt für Nahrungsmittel mit hohem Gerbstoffgehalt wie Rotwein, Schlehen, Rhabarber etc., die ein stumpfes Gefühl im Mund erzeugen. Auch hier wirken Säuren auf den Zahn ein, daher erst mit Wasser spülen und zeitversetzt die Zähne putzen.
Einige Nahrungs- und Genussmittel enthalten neben Gerbstoffen auch Farbstoffe, die zu kurzzeitigen Verfärbungen der Zähne führen können. Altbewährte Hausmittel helfen hier weiter: Die bläulichen Farbstoffe der Heidelbeeren lassen sich beispielsweise rasch mit wenig Salz auf der Zahnbürste entfernen. Generell sollte auf Nahrungsmittel mit künstlichen Farbstoffen verzichtet werden. Bei starken Verfärbungen durch jahrelangen Konsum von Kaffee, Tee und Tabak (Teer) hilft ein Bleaching beim Zahnarzt.
Zucker- und säurehaltige Nahrungsmittel entziehen den Zähnen Kalzium. Kalziumreiche Lebensmittel können dementsprechend der Demineralisation entgegen wirken. Gute Kalzium-Lieferanten sind Milch, Milchprodukte, grüne Gemüse, Mandeln und einige Mineralwässer. Der Kalziumgehalt von Mineralwasser ist auf den Etiketten angegeben. Ein weiterer Vorteil: Diese Nahrungsmittel sind eher basisch als sauer.
Auch Fluoride tragen zur Remineralisation der Zähne bei, als Kalziumfluorid, Natriumfluorid, Aminfluorid oder Natriummonofluorphosphat. Fluoride, die Salze des Fluors, sind lebensnotwendige Spurenelemente und natürliche Bestandteile von Knochen und Zähnen.
Zahngesund sind sie aufgrund folgender Mechanismen: Fluoride hemmen das Bakterienwachstum und wirken somit der Entstehung der Plaque entgegen. Sie “versiegeln” die Zähne mit einer Hülle aus Kalziumfluorid, die bei einem Säureangriff zuerst einmal ausgelöst werden muss, bevor die Säure dann den Zahn erreichen kann. Außerdem können Fluoride bedingt aus dem Zahn ausgelöste Mineralien ersetzen und so einen bereits löchrig angegriffenen Schmelz wieder schließen.
Fluoride können lokal aufgetragen und über die Nahrung zugeführt werden. Wichtige Quellen für Fluoride sind Zahnpasten, Zahngelees, Mundspülungen und für Säuglinge und Kleinkinder bei erhöhtem Kariesrisiko auch Fluoridtabletten. Zahncreme und Fluoridgelee können lokal besser einwirken, wenn nach dem Putzen oder Auftragen nur ausgespuckt und nicht ausgespült wird.
Natürliche Quellen für die Fluoridaufnahme sind Fisch, Krustentiere, fluoridhaltiges Mineralwasser und schwarzer Tee. Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Fluoridaufnahme in unseren Haushalten nimmt heute das fluoridierte Speisesalz ein.
Es sollte nicht zu einer Überversorgung mit Fluoriden kommen. Erschwert wird die Dosierung durch je nach Region unterschiedliche Fluoridgehalte im Trinkwasser. Eine leichte Überfluoridierung, die so genannte Dentalfluorose, zeigt sich bei Kindern durch weiße Flecken und Verfärbungen auf den Zähnen.
Bekommen Säuglinge oder Kleinkinder Fluoridtabletten, es wird gleichzeitig fluoridiertes Speisesalz verwendet und den Kindern werden die Zähne fälschlicherweise schon mit fluoridierter Erwachsenenzahnpasta geputzt, die sie teilweise oder vollständig schlucken, ist das zu viel des Guten. Deshalb sollte in einem Haushalt nur eine Form der systemischen Fluoridprophylaxe angewendet werden, das heißt entweder fluoridiertes Speisesalz oder Fluoridtabletten.
Intensives Kauen regt den Speichelfluss an und festigt die Gitterstruktur im Zahnschmelz. Vollkornprodukte, ein Pausenapfel, gestifteltes Gemüse – das sind Snacks, bei denen man etwas zu beißen hat. Durch den gestigenen Speichelfluß steigt auch die Remineralisation der Zähne. Zusätzlich wirken die Nahrungsfasern in Obst und Gemüse zahnreinigend. Auch das Kauen zuckerfreier Zahnpflegekaugummis regt den Speichelfluss an. Eine ausgewogene, zuckerreduzierte Ernährung im Sinne einer ballaststoffreichen Vollwertkost ist das Optimale für die Zahngesundheit – und für den ganzen Körper. So kann der Körper am Besten gelegentliche Süßigkeiten kompensieren.
Was Süßes für Zwischendurch, aber Obst und Gemüse soll es nicht sein? Heute gibt es schon eine große Auswahl an zahnfreundlichen Süßwaren. Sie enthalten keinen Zucker oder künstliche Süßstoffe, sondern Zuckeraustauschstoffe wie Sorbit oder Xylit. Diese liefern zwar auch Energie, sind aber nicht karieserzeugend. Vorsicht ist dennoch geboten, denn in größeren Mengen genossen, verursachen diese Süßigkeiten Blähungen und Durchfall.